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Weisch no?

Meine heutige Carte Blanche widme ich zur Abwechslung mal keinem politischen Thema. Also nur so am Rande ein bisschen der Politik. Eine Rückmeldung zu diesen Beiträgen hier in der Volksstimme hat mich dazu bewogen. Da hat mir jemand geschrieben, dass etwas mehr Persönliches doch gut wäre – die politischen Aussagen könne man ja auf der Webseite der Partei nachsehen.

Na gut – teilweise gebe ich dieser Aussage recht und versuche mich also mal auf neuem Terrain. Und der Anstoss zu meiner Geschichte hat die Teilnahme am Banntag in Buckten gegeben. Ich habe die Begegnungen an diesem Auffahrtstag sehr genossen. Es war spürbar, dass nach längerer Pause die Freude, andere Leute aus dem Dorf zu treffen, gross war. Nicht nur Nachbarinnen und Einwohner aus Buckten sondern auch Bürgerinnen und Heimweh-Buckter sind gekommen. Bei uns in Buckten findet der Banntag zwar sowieso nur alle drei Jahre statt, aber die pandemiebedingte Absage vieler Dorfanlässe hat von mir aus gesehen zu einem gewissen Vakuum an Sich-Begegnen geführt. So angenehm weniger Anlässe am Anfang vielleicht auch waren, das Gesellige hat doch in vielen Belangen gefehlt.

Da sassen wir also fröhlich beisammen und es hat sich ergeben, dass an unserem Tisch hauptsächlich Turnerinnen sassen, im Alter zwischen 72 und 29 Jahren. Dass die Rottenführerin eine Frau UND aus unseren Reihen war, hat mich sehr gefreut. Sie hat die Wandergruppe unterwegs mit interessanten Fragen zum Dorf bestens unterhalten und wir konnten unser Wissen über Buckten unter Beweis stellen.

Die unbeschwerten Stunden in unserer Banntagsrunde wurden mit allerlei lustigen Anekdoten gespickt und wir haben viel und herzhaft gelacht. Natürlich haben wir auf den verschiedenen Reisen mit den Turnerinnen ins In- und Ausland einiges Lustiges und Wunderliches erlebt. Diese Erlebnisse wurden also meistens mit dem Satz: «Weisch no, wo mer in Appezell….» oder «Weisch no, wo öper z Paris…» eingeleitet. Dieses «Weisch no» deutet einerseits auf die Tatsache hin, dass man nicht mehr 20 Jahre jung ist. Aber es deutet andererseits vor allem auch darauf hin, dass wir gemeinsam viel erlebt haben. Und darum geht es mir hier: Stunden, die man in einem Verein oder mit Gleichgesinnten verbringt, sind oft sehr wertvoll. Vielleicht merkt man dies jeweils nicht umgehend, aber wenn man auf Erlebtes oder gemeinsam Erreichtes zurückblickt, wird einem dies bewusst.

Einige Vereine haben momentan mit Mitgliederschwund zu kämpfen. Weil man halt eben auch realisiert hat, dass man am Probe- oder Trainingsabend gerade so gut einfach zu Hause bleiben kann. Das ist bedauerlich. Denn der Probe- und Trainingsabend tut einem selbst und dem Verein gut! Sich engagieren, ob in der Politik oder im Verein, macht zufrieden. Es würde mich sehr freuen, wenn ich auf diese Carte Blanche von einigen die Rückmeldung erhalten würde, dass ich sie zu einer Rückkehr in den Verein oder den Vorstand oder die Politik bewegen konnte. Denn alle «Weisch-no»-Momente geschehen jetzt und heute.